Ihr Lieben!
Ich kann es eben nicht lassen und habe mir über den Sommer viele Schreibbücher gekauft und sie natürlich auch gelesen. Jedes Buch bringt immer wieder auf neue Weise das Thema Schreiben auf den Tisch, auch wenn vieles davon schon oft durchgekaut wurde. Ich möchte euch hier einen Überblick über die Bücher geben.
(Nur mal angemerkt, dies ist keine bezahlte Werbung, deswegen verlinke ich die Bücher auch nicht mit Amazon, sondern mit den jeweiligen Verlagen, sodass ihr sie besser findet. Ich fände es eh besser, wenn wir öfter in einer BUCHHANDLUNG BÜCHER kaufen, am besten mit Muße und einem schönen Café;) In meiner FB Gruppe Schreiben in Cafés findet ihr übrigens Buchhandlungen mit Cafés. Seid willkommen.)
Achtsamkeit und Schreiben
Achtsames Schreiben, Duden Verlag (der Duden Verlag hat ja auch die schöne Schreib-Reihe rausgebracht von H-J Ortheil) von Sandra Miriam Schneider. Klarheit und Gelassenheit gewinnen. Das Buch ist wunderschön aufgemacht finde ich, das ist in der heutigen Zeit von Schnell und Billig erholsam. Es sind schöne Experimente im Buch, die ich persönlich immer gut gebrauchen kann für meine Seminare. Im ersten Teil wird das Schreiben mit dem Thema Achtsamkeit in Verbindung gebracht: Gegenwärtigkeit, Nicht-Bewerten, Nicht-Identifikation, Anfänger(Innen)Geist, Selbstmitgefühl... Es geht darum, den eigenen Stil zu finden und im Schreib-Fluss zu bleiben. Was mir persönlich fehlt, was die Autorin natürlich ganz bewusst (achtsam eben) macht, ist, sich selbst als Autorin völlig vorne vor zu lassen. Ich mag da eher die Bücher von Goldberg und Cameron, weil sie ihr ganzes Sein mit rein bringen und man ihr Ringen mit dem Sein so wunderbar versteht und sich verbunden fühlt. Versteht ihr, was ich meine? Bei meiner Seelenfeder hab ich mich auch mit eingebracht, nicht weil ich mich selbst so spannend finde, sondern weil ich wollte, dass die Leser verstehen, dass es anderen genauso geht mit dem inneren Ringen und wie befreiend Schreiben da wirken kann. Trotzdem...eben auf andere Weise, ein gutes Buch, ein wertvolles, achtsam gestaltetes Buch.
In diesem Zusammenhang bin ich durch meinen Kollegen Paul Henkel von schreibenwirkt auf das Journal von Gabriele Andler: Wortwerk aufmerksam geworden. Das ist nun wirklich die ideale praktische Ausführung für achtsames Schreiben. Am Anfang jeder Seite steht ein kurzer Achtsamkeitsimpuls und dann ein Satzanfang (ich liebe es danach zu schreiben), den man zu Ende schreiben soll/kann. Ich habe es jederzeit auf meinem Tisch beim Sofa liegen und es ist wirklich ein Moment stiller Bewusstheit. Das wäre auch ein super Buch für den Miracle Morning von Hal Elrod.
Therapeutisches Schreiben
Um lebendiges, zwangloses Schreiben geht es in dem kleinen alten Büchlein von Jürgen vom Scheidt: Schreiben als Selbsterfahrung, Psychotherapie und Meditation. Ja, das ist ein kleiner Schatz! "Man muss lernen, sich fallen zu lassen ins eigene Unbewusste, in die eigene Vergangenheit." Ihm geht es um die Überwindung der Angst vor sich selbst durch eine neue Form der Kommunikation mit sich selbst: eben schreibend. Somit ist das Schreiben vor allem ein sich FREI schreiben und das Mittel, um innerlich zu wachsen. Für mich ein super Begleiter für die Schreib-Seminare im Gefängnis, denn das therapeutische Schreiben wird Schritt für Schritt erklärt und er macht es im Grunde so, wie ich es intuitiv auch mache. Hinten ist noch ein kleiner Teil "Schreiben im beruflichen Alltag" mit einem Workshop enthalten. Spannend auch die weiterführende Literatur, so kommt man ja immer wieder an andere tolle Schreibbücher.
Das Arbeitsbuch von Frau Stahl zu ihrem Bestseller Das Kind in dir muss Heimat finden, ist kein Schreibbuch in dem Sinne, sondern eine wirklich tiefgreifende Reise zu seinem inneren Kind. Ich habe das Schattenkind ganz fix ausgefüllt und hänge seit Wochen bei meinem Sonnenkind.. nanu, was soll mir das wieder sagen? Sie bringt das ganze Thema mit Therapie auf so eine leichte, lockere und absolut verständliche Art und Weise rüber, das es echt ein Gewinn ist, diese Bücher von ihr zu lesen oder auf Youtube zu hören. Ihre Interviews sind auch klasse.
Schreiben lernen
Roberta Allen hat eine 5 Minuten Methode entwickelt, in der sie uns auffordert, Kürzestgeschichten zu schreiben: Short Shortstorys. Dabei geht sie auf die kürzeste Geschichte von Ernest Hemingway ein:
For sale: Baby shoes, never worn
Mit wenigen Worten eine ganze Geschichte erzählen, das ist wirklich stark und führt uns in das Roman-Schreiben ein. Sie hat Schreib-Anregungen in Einheiten von je 6 Episoden verfasst, z.B. Schreiben Sie eine Geschichte über Müll, Tränen, Feigling, Trauer.... Am Ende sind auch Bilder und Fragen dazu, sodass diese auch zum Schreiben anregen. Mit der Vielfalt der Ideen in diesem Buch (an die 300) wird es uns an nichts fehlen, um Lust auf das Geschichtenschreiben zu bekommen. In diese Kategorie des Schreiben Lernens gehört sicher auch das Buch von Bonni Goldberg: Raum zum Schreiben, ebenfalls Autorenhaus Verlag. Als Dozentin für kreatives Schreiben hat sie ein unglaubliches Repertoire (das Wort musste ich erst googeln;) an Übungen parat, die wirklich täglich zum Schreiben einladen. Sie sagt, sie will uns jeden Tag eine andere Tür anbieten, die wir öffnen können. Hinter jeder Tür wartet ein Abenteuer. Wir sollen den Raum dahinter erforschen und auf unsere innere Stimme hören und ihr vertrauen. Ja, ist das denn nicht wunderbar? Ich habe schon viele Übungen daraus in meinen Seminaren ausprobiert und allein die Übung: Ich erinnere mich... hat soviel bewirkt bei den Teilnehmern. Beim Vorlesen haben wir gleichzeitig gelacht und geweint. Spannend übrigens auch die Übung danach: Ich erinnere mich nicht... Jaja...
Puh, das ist jetzt etwas länger geworden...war ja auch ein langer Sommer.
In diesem Sinne
Eure Beatrix
Was sind eure Lieblingsbücher beim Schreiben? Lasst sie uns als Kommentar hier.
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Platz-nehmerin (Montag, 29 Oktober 2018 07:19)
Ich beschäftige mich immer wieder mal mit Schreib täglich von Denise Fritsch. Im 2. Teil des Buches gibt es "Aufgaben", falls ich mal Lust habe und ich von außen etwas vorgegeben haben mag.
Federleicht von Barbara Pachl-Eberhart finde ich auch inspirierend.
Schreibbücher lese ich selten durch, blättere gerne darin und da wo ich hängen bleibe, lese ich weiter.
Gerade habe ich mir zwei Bücher über Kreativität bestellt. Bin schon neugierig. Es geht zwar nicht ums Schreiben allein, aber der Ansatz interessiert mich gerade sehr. Herzlich
Beatrix (Freitag, 02 November 2018 18:21)
Liebe #Platz-nehmerin, danke für deine Tipps. Federleicht habe ich auch schon durch. Kennst du auch Big Magic? Und Ideensucher? Und Der ewige Bestseller? Sehr gut!
Sabine (Samstag, 17 November 2018 17:54)
Hallo Beatrix!
Danke für Deinen Blog!
Das Buch "die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben" kennst Du sicher schon.
Und wie ist es mit dem Buch: "Ein Roman in einem Jahr"? Ich bin bei Aufgabe 6 hängengeblieben: Man soll in einem Atlas einen Ort ausfindig machen, den man nicht kennt, dann alles darüber recherchieren und eine Figur aus diesem Land erfinden. In meinem Text soll sich diese Figur dann vorstellen. Sehr spannend. Es ist aber soooo umfangreich, dass kein Ende zu erkennen ist und alles, was ich nicht weiß, soll ich mir ausdenken. Also eine never ending Story!
Diese Aufgabe lässt mir im Kopf einfach keine Ruhe. Ungewöhnlich!
Ich wünsche Dir eine gute Zeit!
Liebe Grüße aus Iserlohn