Ihr Lieben,
weiter geht es mit dem Rauhnacht Schreiben und da ich nun auch mal Philosophin und HP für Psychotherapie bin, sind meine Aufgaben alle etwas "Psycho". Wobei ich hoffe, dass sie nichts mit Horror zu tun haben;)
Deswegen ist mir heute das Verständnis einer Sache ganz wichtig. Ich bin mir sicher, dass regelmäßiges Schreiben uns in himmlische Höhen bringen kann, JEDOCH kommt DAVOR der Blick in die Hölle. Genau, also doch Horror.
Jeder hat eine dunkle Seite
Wenn wir nicht in unsere eigene Hölle schauen, den Blick hinein wagen in die dunklen Seiten (deswegen Rauhnächte als die dunkelsten Nächte des Jahres) unseres Denkens, Fühlens und Handelns, ist es schier unmöglich, unsere Schönheit zu erkennen. Wenn ich in meinen Schreib-Seminaren TN die Aufgabe stelle, über das zu schreiben, was sie 2018 nicht mehr mitnehmen wollen und was sie echt genervt hat an 2017 (an sich selbst, an anderen und an der Welt), gibt es auch Widerstand. Einige wollen nicht darüber schreiben, da sie Angst haben, sich tiefer in die negativen Emotionen zu verstricken. Hier liegt meines Erachtens das größte Missverständnis von Selbstliebe. Selbst-liebe beinhaltet die ehrliche Konfrontation mit unserem ganzen Selbst und das ist eine Aufgabe, die dauert unser ganzes Leben.
Erst ins Dunkle, dann ins Licht
Selbstliebe beginnt mit dem mutigen Hinschauen (Aufschreiben) der eigenen Fehlbarkeit, der Auseinandersetzung mit schmerzhaften Gefühlen, nervigen Gedanken, mit dem Ich, was aus der Kindheit und alten Zeiten genährt wurde. Ja, es beginnt damit, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Es bringt überhaupt gar nichts, wenn wir uns dem nicht stellen und den Schritt überspringen wollen. Das heißt nicht, ewig in der Kindheit rumzustochern, ganz und gar nicht, es heißt, das bewusst zu machen, was in einem ist, basta. Und es gibt neben fantastischen Gedanken und Gefühlen eben auch miese Gedanken und Gefühle, richtig ekelige, neidische, blöde, kindische... Hier kann das regelmäßige Schreiben in ein Tagebuch Wunder wirken, denn im Schreiben nehmen wir an, was ist.
Umgang mit Gefühlen
Zusätzlich würde ich empfehlen, Gefühle zu fühlen, direkt wenn sie aufkommen. Wie Robert Betz es immer so schön sagt: Hinsetzen, Gefühl fühlen und ihm sagen: Du darfst jetzt da sein (Angst, Ohnmacht, Wut) und Augen auf. Das dauert maximal 3 Minuten. Es erfordert eine Pause, ja. Aber diese kleinen Pausen am Tag, werden euch schließlich und endlich den Weg bereiten in die Freiheit und Annahme eures ganzen Ich. Wir dürfen nicht länger weglaufen oder so tun, als ob wir erhaben wären. Niemand ist das! Selbst Byron Katie sagt, sie brauche die Work der anderen!
Die Predigerin
Und wenn ich dies schreibe, wisst ihr ja hoffentlich, dass derjenige, der predigt, das, was er predigt, immer selbst am meisten braucht;))) So sagte schon Luther. Und um nun auch noch diesen wunderbaren Satz aus der Bibel zu zitieren:
Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.
Mt 9,17
Rauhnacht Aufgabe
Schreibt nun auf, was euch 2017 wirklich genervt hat, an euch, an anderen und an der Welt, setzt euch damit auseinander, auch wenn das eine doofe Aufgabe ist. Ihr könnt ja später was Schönes daraus machen... Alle Schreiberlinge könnten daraus Dialoge formen, hier gibt es dazu von Dr. Barbara Drucker eine schöne Anleitung. Oder ihr macht ein Gedicht aus Wortfetzen oder oder...
Eure Beatrix
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Julu (Samstag, 30 Dezember 2017 11:28)
Na dann steig ich mal in meinen Keller. Mal sehen was ich so finde. Aber bitte nicht das Licht ausmachen. ���
Elke (Sonntag, 31 Dezember 2017 13:43)
Was Julu bereits sagte, habe ich vor ein paar Stunden gemacht. Das alles darf dann heute Nacht gehen und wird verbrannt. Es erleichtert, dieses Aufscheiben. Ja es holt den Dreck hoch, das muss so sein, sonst geht er nicht und kann nicht gereinigt werden.
Eine Aufgabe, die man ruhig öfter durchführen darf.
Und dann leuchtet auch das Licht wieder heller :-)